



Der größte Teil des jetzt bestehenden Gebäudes wurde 1767 als Sitz des Handelshauses Abraham Dürninger erbaut. Abraham Dürninger war ein gläubiger Kaufmann aus Straßburg und übernahm 1747 auf Bitten des Grafen Zinzendorf den »Herrnhuter Kramladen« mit dem Vertrieb herrnhutischer Fabrikate, leinener, baumwollener und wollener Waren und anderem. Er erweiterte den Vertrieb mit Garnen und besseren Geweben durch eine Kattunfabrik und Zitzdruckerei, für die er dieses Haus erbaute. Der Handel mit Leinenwaren aus der Oberlausitz nahm einen so ungeahnten Aufschwung, dass direkte Handelsbeziehungen nach Spanien, Portugal, Frankreich, Italien, Holland, Russland, Mexiko, Jamaika und Südamerika entstanden. Von 86 Handelshäusern der Oberlausitz nahm die Dürningersche Handlung im Jahr 1777 nach den Zollbüchern mit 128.300 Talern die erste Stelle ein. In der Blütezeit des Unternehmens konnten 12.000 Spinner und 2.000 Weber angestellt werden – ein Segen für die Menschen in der Oberlausitz. Es war die ausgesprochene Absicht Abraham Dürningers, mit diesem Geschäft in gemeinnütziger Weise den Mitmenschen und vor allem dem Reich Gottes zu dienen. Gott segnete das Werk seiner Hände.
Im Jahr 1932 verkaufte die Firma Abraham Dürninger & Co. dieses alte Handelshaus an die Stadt Herrnhut zur Nutzung als Krankenhaus. So wurden die in Herrnhut bestehenden Krankenstuben dorthin verlegt. Die Leitung des Krankenhauses lag in den Händen der Nieskyer Diakonissen. In den Jahren 1937–1940 wurde westlich ein Flügel angebaut, den man als Altenheim benötigte. Auf dem Übergang zu diesem Anbau fand das erhalten gebliebene Glockentürmchen des ehemaligen Brüderhauses – 1745 erbaut und 1905 abgebrannt – über dem Torbogen seinen neuen Platz.
Während des Zweiten Weltkrieges diente das ganze Gebäude als Krankenhaus und Lazarett. Auch nach dem Krieg und während der DDR-Zeit blieb das Haus als kleines Krankenhaus zum Wohle der Herrnhuter Bürger und der Einwohner der umliegenden Orte erhalten. Im Laufe der Zeit gab es immer wieder Umstrukturierungen, bis im Jahr 2002 das Krankenhaus seine Pforten schließen musste und das Gebäude kurzzeitig leer stand. Für etwa zwei Jahre belegte das Ebersbacher Altersheim dann das Haus als Zwischenlösung wegen eigener Bauarbeiten. Dann stand das Haus zum Verkauf.
Am 1. Januar 2005 wurde das Christliche Zentrum Herrnhut e.V. der neue Eigentümer. Das Haus erhielt den Namen »Jesus-Haus«. Wir wünschen uns, dass das Haus weiterhin ein Segen für die Menschen in Herrnhut, der Region und darüber hinaus sein möge.
Der Verborgene Same
Der „verborgene Same”, dargestellt in unserem Logo und als Skulptur geschnitzt, haben eine tiefe Bedeutung für unseren Dienst. Wir glauben, dass er auch eine prophetische Bedeutung für den Leib Christi weltweit hat. Er symbolisiert Glaube, Opfer, Beharrlichkeit und Multiplikation im Königreich Gottes.
Der verborgene Same hat eine historische Bedeutung. Im Jahre 1628 führte Johann Amos Comenius (* 1592 – † 1670), der letzte Bischof der Brüder-Unität in Mähren (jetzt Tschechien) eine kleine Gruppe von vertriebenen Gläubigen über die Grenze nach Polen. Sie wurden in ihrem Heimatland verfolgt und ihre Glaubensgemeinschaft schien langsam auszusterben. Als Comenius an der Grenze stand, hob er seine Augen zum Himmel auf und sprach ein Gebet von historischer Tragweite: Er betete, dass Gott einen Überrest, einen verborgenen Samen bewahren möge, der eines Tages hervorsprießen und zu einem großen Baum zur Ehre Gottes werden würde.
Ein solcher verborgene Same ist tatsächlich hervorgesprossen. 50 Jahre nach Comenius Tod überquerte im Jahr 1722 ein Überrest der Brüderunität die Grenze nach Deutschland und baute eine Siedlung namens Herrnhut auf. Was sich aus dieser Gemeinschaft unter der Leiterschaft von Graf Zinzendorf entwickelte beeinflusst bis heute die Gebets-, Missions- und Jüngerschaftsbewegungen weltweit. Aus diesem einen Gebet entstand ein Segen, der sich immer wieder multiplizierte!
Im Jesus-Haus wollen wir nach den gleichen Werten leben und sie weitergeben. Es ist unser Gebet, dass die Menschen aus den Nationen, die zu uns kommen, hier dem HERRN begegnen, Samen des Königreich Gottes empfangen und sie wieder mitnehmen, um sie in aller Welt einzupflanzen. Wir glauben, dass diese Samen Durchbruch und Leben bringen werden, indem sie zur Ehre Gottes in den Nationen hervorsprießen.
Diese Skulptur hat viele Bedeutungen. Sie erinnert daran, treu und beständig im Gebet zu bleiben, bis der vollständige Durchbruch sichtbar wird. Sie verkörpert auch Jesu Worte in Johannes 12,24: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wenn das Weizenkorn nicht in die Erde fällt und stirbt, bleibt es allein; wenn es aber stirbt, bringt es viel Frucht.“ – manchmal muss etwas sterben, damit neues Leben hervorkommt! Wir hoffen auf eine solche Ernte!
