Geschichte

1628 - Der verborgene Same

Im Jahre 1628 führte Johann Amos Comenius eine kleine Gruppe von vertriebenen Gläubigen über die Grenze nach Polen. Als Comenius an der Grenze stand, sprach er ein Gebet von historischer Tragweite. Er betete:

dass Gott einen Überrest, einen verborgenen Samen bewahren möge, der eines Tages hervorsprießen und zu einem großen Baum zur Ehre Gottes werden würde.

Diese Gebet begann 1722 in Erfüllung zu gehen, als Herrnhut gegründet wurde.

Die Anfänge Herrnhuts

1722. Der Graf Nikolaus von Zinzendorf erlaubte es Glaubensflüchtlingen aus Gebieten, die heute in Tschechien, Polen und Deutschland liegen, sich auf seinem Grundstück anzusiedeln.

1727. In dieser Zeit, die später Sommer der Erweckung genannt wurde, fanden viele Gebetsversammlungen und seelsorgerliche Gespräche statt. Als die Bewohner am 13. August gemeinsam das Abendmahl nahmen, brachte der Heilige Geist Versöhnung, Einheit und eine gemeinsame Ausrichtung.

1727. Nur 14 Tage nach diesem besonderen Abendmahl fingen sie an, sich Tag und Nacht im Gebet abzuwechseln – 24/7. Diese Gebetskette hielt mindestens 100 Jahre an.

Ab 1732. Herrnhut sandte Missionare in die Karibik, nach Grönland, Amerika, und viele andere Gebiete aus. Sie waren bereit, dafür das ganze Leben hinzugeben. In jener Zeit entstand das berühmte Motto: „Möge das Lamm den Lohn für sein Leiden erhalten.“

2005 - Das Gebetshaus Jesus-Haus Herrnhut entsteht

About Jesus-Haus Herrnhut (Chapter 4 of 4) (DE/EN subtitles)
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Der größte Teil des jetzt bestehenden Gebäudes wurde 1767 als Sitz des Handelshauses Abraham Dürninger erbaut. Abraham Dürninger war ein gläubiger Kaufmann aus Straßburg und übernahm 1747 auf Bitten des Grafen Zinzendorf den »Herrnhuter Kramladen« mit dem Vertrieb herrnhutischer Fabrikate, leinener, baumwollener und wollener Waren und anderem. Er erweiterte den Vertrieb mit Garnen und besseren Geweben durch eine Kattunfabrik und Zitzdruckerei, für die er dieses Haus erbaute. Der Handel mit Leinenwaren aus der Oberlausitz nahm einen so ungeahnten Aufschwung, dass direkte Handelsbeziehungen nach Spanien, Portugal, Frankreich, Italien, Holland, Russland, Mexiko, Jamaika und Südamerika entstanden. Von 86 Handelshäusern der Oberlausitz nahm die Dürningersche Handlung im Jahr 1777 nach den Zollbüchern mit 128.300 Talern die erste Stelle ein. In der Blütezeit des Unternehmens konnten 12.000 Spinner und 2.000 Weber angestellt werden – ein Segen für die Menschen in der Oberlausitz. Es war die ausgesprochene Absicht Abraham Dürningers, mit diesem Geschäft in gemeinnütziger Weise den Mitmenschen und vor allem dem Reich Gottes zu dienen. Gott segnete das Werk seiner Hände.

 

Im Jahr 1932 verkaufte die Firma Abraham Dürninger & Co. dieses alte Handelshaus an die Stadt Herrnhut zur Nutzung als Krankenhaus. So wurden die in Herrnhut bestehenden Krankenstuben dorthin verlegt. Die Leitung des Krankenhauses lag in den Händen der Nieskyer Diakonissen. In den Jahren 1937–1940 wurde westlich ein Flügel angebaut, den man als Altenheim benötigte. Auf dem Übergang zu diesem Anbau fand das erhalten gebliebene Glockentürmchen des ehemaligen Brüderhauses – 1745 erbaut und 1905 abgebrannt – über dem Torbogen seinen neuen Platz.

 

Während des Zweiten Weltkrieges diente das ganze Gebäude als Krankenhaus und Lazarett. Auch nach dem Krieg und während der DDR-Zeit blieb das Haus als kleines Krankenhaus zum Wohle der Herrnhuter Bürger und der Einwohner der umliegenden Orte erhalten. Im Laufe der Zeit gab es immer wieder Umstrukturierungen, bis im Jahr 2002 das Krankenhaus seine Pforten schließen musste und das Gebäude kurzzeitig leer stand. Für etwa zwei Jahre belegte das Ebersbacher Altersheim dann das Haus als Zwischenlösung wegen eigener Bauarbeiten. Dann stand das Haus zum Verkauf.

 

Am 1. Januar 2005 wurde das Christliche Zentrum Herrnhut e.V. der neue Eigentümer. Das Haus erhielt den Namen »Jesus-Haus«. Wir wünschen uns, dass das Haus weiterhin ein Segen für die Menschen in Herrnhut, der Region und darüber hinaus sein möge.